
Kurze Charakteristik:
- in Deutschland werden Parasiten der Art Babesia canis und seltener Babesia gibsoni nachgewiesen.
- Im manuellen Blutausstrich werden Trophozoiten und Merozoiten in den Erythrozyten erkannt.
- Die Parasitämie, die den Nachweis der Parasiten im manuellen Blutausstrich ermöglicht, tritt meist in den ersten 2–3 Tagen nach der Infektion auf und verschwindet dann vorübergehend bis etwa zum 10. Tag nach der Infektion.
- Die größte Präsenz der Parasiten im peripheren Blut ist etwa am 14. Tag nach der Infektion zu erwarten.
- Weitere Laborbefunde, die auf eine Babesia-Infektion hindeuten können, sind Erythropenie, häufig auch Leukopenie mit relativer Monozytose und starker Aktivierung von mononukleären Zellen, eine verringerte Thrombozytenzahl, Hämoglobinurie sowie eine erhöhte Aktivität der Leberenzyme.
- Bei Verdacht auf eine Babesia spp.-Infektion mit geringer Präsenz im venösen Blut (z. B. während der vorübergehenden Abwesenheit der Parasitämie) wird der Einsatz empfindlicherer diagnostischer Methoden wie die PCR-Untersuchung oder ein Kapillarblutausstrich empfohlen.
Anaplasma spp.

Kurze Charakteristik:
- in Deutschland ist der wichtigste pathogene Faktor dieser Gattung die Art Anaplasma phagocytophilum.
- Im manuellen Blutausstrich werden Morulae (Bakterienkolonien) nachgewiesen, die sich im Zytoplasma der neutrophilen Granulozyten und seltener der eosinophilen Granulozyten befinden. Diese sind manchmal nur schwach organisiert und lediglich als punktförmige Einschlüsse sichtbar.
- Die höchste Wahrscheinlichkeit, Morulae im Blutausstrich nachzuweisen, besteht zwischen dem 4. und 14. Tag nach der Infektion. Danach kann die Krankheit in eine chronische oder subklinische Phase übergehen.
- Weitere Laborbefunde, die auf eine Anaplasma-Infektion hindeuten können, sind eine verringerte Thrombozytenzahl sowie häufig vorkommende Leukopenie (leichte Neutropenie und Lymphopenie), erhöhte Globulinkonzentration und alkalische Phosphataseaktivität, erniedrigte Albuminkonzentration sowie gelegentlich eine leichte Erythropenie ohne deutliche regenerative Merkmale.
- Bei einigen Patienten sind Morulae im manuellen Blutausstrich der Leukozyten nicht nachweisbar oder die Bakteriämie bleibt konstant auf einem sehr niedrigen Niveau. Zur Bestätigung solcher Fälle wird der Einsatz einer empfindlicheren PCR-Methode empfohlen.
- Eine Ehrlichia ewingii-Infektion kann klinisch und laborchemisch ähnlich verlaufen. Diese Art kommt in Europa vor, wurde jedoch bisher nicht in Polen nachgewiesen. Eine morphologische Unterscheidung der beiden Erreger im Blutausstrich ist nicht möglich.
- Im Mittelmeerraum tritt die Art Anaplasma platys auf, deren Morulae in den Thrombozyten infizierter Tiere vorhanden sind. In Polen wurde diese Art jedoch bislang nicht nachgewiesen.
Ehrlichia spp.

Kurze Charakteristik:
- Der wichtigste ätiologische Erreger dieser Gattung ist Ehrlichia canis.
- In Deutschland wurde das Vorkommen von Ehrlichia canis anhand serologischer Untersuchungen bei verschiedenen Tiergruppen nachgewiesen, jedoch gibt es bislang keine Hinweise auf eine endemische Verbreitung der klinischen Form der Erkrankung.
- Es besteht die Möglichkeit der Einschleppung der Krankheit durch reisende Tiere.
- Im manuellen Blutausstrich können Morulae im Zytoplasma von Monozyten nachgewiesen werden, ihre Präsenz im Blut ist jedoch sehr gering und tritt nur in einem kleinen Prozentsatz der klinischen Fälle auf.
- Die wichtigste hämatologische Veränderung im Verlauf der Infektion ist eine Thrombozytopenie.
- Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 3 Wochen, gefolgt von einer akuten Krankheitsphase, die in der Regel etwa 2–4 Wochen dauert. Anschließend kann es entweder zu einer spontanen Rückbildung der Erkrankung oder zum Übergang in eine subklinische oder chronische Phase kommen.
Borrelia spp. – serologischer Test mittels ELISA-Methode

Kurze Charakteristik:
- Sehr sensitiver Screening-Test, der als erster diagnostischer Schritt für Borrelia spp. eingesetzt wird.
- In dieser Methode wird eine optimierte Mischung aus vollständigen Antigenextrakten (Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia garinii, Borrelia afzelii) verwendet.
- Der Test weist Antikörper der Klassen IgM und IgG nach.
- Es wird empfohlen, positive ELISA-Ergebnisse durch eine Immunoblot-Untersuchung zu verifizieren. Dies ermöglicht die Unterscheidung einer Borrelia-Infektion von anderen Spirochäten sowie von postinfektiösen und impfbedingten Antikörpern.
Dirofilaria spp.

Kurze Charakteristik:
- Klinisch relevant sind zwei Arten: Dirofilaria immitis und Dirofilaria repens.
- in Deutschland werden Infektionen mit D. repens am häufigsten diagnostiziert, während D. immitis nur gelegentlich nachgewiesen wird. In den letzten Jahren tritt D. immitis jedoch zunehmend auf, auch bei Tieren, die ihren Aufenthaltsort nie gewechselt haben.
- Im manuellen Blutausstrich können Mikrofilarien nachgewiesen werden, die sich meist am Rand des Präparats zwischen den Erythrozyten befinden.
- Eine erste Identifizierung der Parasitenart ist anhand morphologischer Merkmale möglich, insbesondere durch das Vorhandensein oder Fehlen primärer Zellkerne im kopfnahen Bereich. Eine Bestätigung kann mittels PCR-Analyse und/oder Typisierung erfolgen.
- Beim Nachweis von Mikrofilarien im Blut wird eine quantitative Untersuchung empfohlen, um das Ausmaß der Infektion zu bestimmen, was für die Planung der Therapie von Bedeutung ist.
Hämotrope Mykoplasmen

Kurze Charakteristik:
- Die Bakterien werden zwischen Tieren durch blutsaugende Insekten übertragen, eine Übertragung von der Mutter auf die Nachkommen ist ebenfalls möglich.
- Im manuellen Blutausstrich sind punktförmige, kettenartige oder ringförmige Strukturen auf der Oberfläche der Erythrozyten von Katzen (und sehr selten von Hunden) nachweisbar.
- In EDTA-Blutproben, die länger als 24 Stunden gelagert werden, lösen sich die Bakterien in der Regel von den Erythrozytenmembranen, was ihre Identifizierung erschweren kann.
- Weitere Laborbefunde, die auf eine Mycoplasma spp.-Infektion hindeuten können, sind rezidivierende hämolytische Anämie, meist regenerativer Natur. Zudem kann eine Agglutination der Erythrozyten in der Probe sowie ein positiver Coombs-Test auftreten.
- Jeder Verdacht auf das Vorhandensein von hämotropen Mykoplasmen im Blutausstrich sollte durch eine PCR-Untersuchung bestätigt werden.
Blutparasiten im manuellen Ausstrich
Kurze Charakteristik:
- Der Test ermöglicht die schnelle Erkennung von Blutparasiten, die durch Vektoren (Zecken, Mücken, Flöhe) übertragen werden.
- Es werden Pathogene wie Babesia, Anaplasma, Ehrlichia, Dirofilaria, Hepatozoon sowie hämotropische Mykoplasmen nachgewiesen.
- Die Untersuchung umfasst die Beurteilung von zwei Blutausstrichen, darunter einer unter Verwendung der linearen Verdichtungstechnik.