TLI |
B9 |
B12 |
Interpretation |
---|---|---|---|
N | N | N | TLI schließt normalerweise EPI aus. Es wurden keine Symptome einer Malabsorption oder Dysbakteriose beobachtet. Auch die richtige Konzentration von Folsäure und Vitamin B12 ermöglicht keinen eindeutigen Ausschluss einer Darmerkrankung. |
↓ | N oder ↓ | N oder ↓ | EPI und/oder SIBO. |
↑ | N odeer ↓ | N oder ↓ | Darmerkrankung oder Pankreatitis (weitere Abklärung erforderlich). |
N | ↓ | ↓ | Proximale oder distale Dünndarmerkrankung und/oder SIBO. |
N | ↓ | N | Erkrankung des proximalen Dünndarms (Duodenum, Jejunum). |
N | N | ↓ | Distale Dünndarmerkrankung und/oder SIBO. |
N | ↑ | ↓ | SIBO (und möglicherweise distale Dünndarmerkrankung). |
N | ↑ | N | SIBO, Vitamin-B6-Supplementierung oder Hämolyse in der Probe. |
N | ↑ | ↑ | Vitaminergänzungi B6 und B12 . |
N | N | ↑ | Vitaminergänzung B12 , Lebererkrankung, Krebs. |
LEGENDE
N – normal, ↓ – reduziert, ↑ – erhöht
EPI – exokrine Pankreasinsuffizienz
SIBO – Dünndarm-Bakterienüberwucherungssyndrom
Material: Serum 2 ml (WICHTIG: 12 Stunden vor der Blutentnahme nüchtern sein)
Ein bisschen mehr Details
TLI (Trypsin-ähnlicher Faktor-Immunoreaktivität)
Amylase, Lipase und Trypsinogen werden von den Pankreaszellen produziert und in geringen Mengen ins Blut gesondert bei gesunden Hunden und Katzen. Trypsinähnliche Faktoren (Trypsinogen, Trypsin) werden ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse produziert (im Gegensatz zu Amylase und Lipase), weshalb TLI als spezifischer Pankreasmarker gilt. Die häufigste Ursache für eine chronische exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) ist eine fortschreitende Atrophie der Bauchspeicheldrüse, die zu einem Rückgang der TLI-Konzentration im Blut führt. Dies ist mit einer reduzierten Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse zur Trypsinogenproduktion verbunden, was zu Verdauungsstörungen führt. Sobald klinische Symptome auftreten, liegen die TLI-Werte meist deutlich unter dem Referenzbereich für gesunde Hunde. Stark erhöhte TLI-Werte, insbesondere bei Katzen, können auf eine Pankreatitis hinweisen, jedoch ist dieser Parameter nicht spezifisch genug, um die Erkrankung zu bestätigen. Zur Bestätigung eines Pankreatitisverdachts werden Lipasemessungen (mittels DGGR-Methode) oder pankreasspezifische Lipase (cPL) sowie bildgebende Untersuchungen herangezogen.
Folsäure (Vitamin B9) und Cobalamin (Vitamin B12)
Die Bestimmung der Folsäure- und Vitamin-B12-Konzentration im Serum ist eine einfache Untersuchung, die wertvolle Informationen bei Patienten mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts liefern kann. Beide Vitamine werden in verschiedenen Abschnitten des Dünndarms resorbiert, sodass die Feststellung eines abnormalen Spiegels jeweils einer dieser Substanzen eine präzise Lokalisierung des betroffenen Darmabschnitts ermöglichen kann.
Bei der Interpretation der Messergebnisse dieser Vitamine ist es wichtig, eine exokrine Pankreasinsuffizienz auszuschließen, da diese sowohl eine gestörte Kobalaminaufnahme als auch ein übermäßiges Wachstum der Darmflora verursachen kann. Daher wird empfohlen, gleichzeitig den TLI-Wert zu bestimmen. Erkrankungen des proximalen Dünndarms können zu einer Verringerung der Folsäurekonzentration führen, während pathologische Prozesse im Ileum für einen Abfall des Kobalaminspiegels verantwortlich sein können. Wenn die Erkrankung den gesamten Dünndarm betrifft, können sowohl der Folsäure- als auch der Kobalaminspiegel sinken. Ein übermäßiges Wachstum der Darmflora (SIBO) bei Hunden kann zu einem erhöhten Folsäurespiegel führen, was mit einem gleichzeitig verringerten oder unveränderten Kobalaminspiegel einhergehen kann.